Usedom begeistert mit üppigem Reichtum an verschiedenen Tier- und Pflanzenarten. Im Naturschutzgebiet Zerninsee kann man sogar noch Eisvögel beobachten.
Usedoms üppige Tier- und Pflanzenwelt
Bei Naturliebhabern ist die Insel Usedom nicht zuletzt wegen ihres Artenreichtums so beliebt. Hier gibt es noch Tier- und Pflanzenarten zu entdecken, die andernorts selten geworden oder sogar schon ausgestorben sind. Seien es nun Pflanzen wie die Sumpf-Calla bzw. der rundblättrige Sonnentau im Naturschutzgebiet Mümmelkensee. Oder der Seeadler, der auf Usedom sogar noch einen Verbreitungsschwerpunkt hat und im Naturschutzgebiet Halbinsel Cosim öfter anzutreffen ist. Noch häufiger kann man natürlich auch Tiere entdecken, die Großstädter eher selten zu sehen bekommen. Gerade in einer Umgebung mit viel Wasser und Fischreichtum entdeckt man häufig Graureiher oder Störche, die majestätisch über Feuchtwiesen stolzieren. Hin und wieder kann man hier auch noch Kiebitze entdecken, die woanders nur noch selten zu finden sind. Kein Wunder, denn der Kiebitz wurde vielerorts aus seinem ursprünglichen Lebensraum vertrieben. Hauptfaktoren hierfür sind Entwässerung, Grundwasserabsenkung, frühe Wiesenmahd, Torfabbau sowie Aufforstung von Mooren. Auf Usedom ist der Kiebitz noch relativ häufig anzutreffen oder zumindest zu hören. Seinen charakteristischen Kontaktruf kie-wi bzw. chä-chuit und wit-wit-wit-wit während des Fluges hört man zum Beispiel häufig am Achterwasser nahe dem Forsthaus Damerow.
Naturschutzgebiete ganz nah
Wer besonders seltene Tier- und Pflanzenarten auf Usedom aus nächster Nähe beobachten möchte, sollte sich in die Naturschutzgebiete begeben und sich hier vor allem ruhig verhalten. Mit insgesamt 14 Naturschutzgebieten verfügt Usedom sogar über die höchste Dichte deutschlandweit, die man alle hautnah erleben kann. Wer hier laut schnaufend entlang joggt oder auf dem Mountainbike hindurch saust, wird wohl leer ausgehen.
Wer allerdings Ruhe sucht und Stille genießt, vergrößert seine Chancen auf ein besonderes Naturerlebnis. Manches Naturparadies auf Usedom befindet sich nur wenige Kilometer von den trubeligen Seebädern entfernt landeinwärts. Kaum jemand vermutet zum Beispiel im Wald oberhalb des Seebades Bansin ein intaktes Hochmoor. Aber tatsächlich befindet sich hier mit dem Naturschutzgebiet Mümmelkensee ein solches. Und obwohl es gut ausgeschildert ist und sich nur wenige hundert Meter vom Hauptradweg entfernt erstreckt, findet kaum jemand den Weg hierher. Auf der einen Seite ist das natürlich schade. Denn schließlich sollten viel mehr Menschen erfahren, wie wertvoll und zugleich fragil solche Ökosysteme sind. Auf der anderen Seite garantieren wenige Besucher aber auch, dass diese möglichst lange intakt bleiben.
Naturschutzgebiet Zerninsee
Neben dem Streckelsberg bei Koserow befindet sich zwischen Korswandt und der polnischen Grenze mit dem Zerninsee ein weiteres unserer Lieblings-Naturschutzgebiete. Wer im romantischen Hotel Idyll am Wolgastsee zu Gast ist, wird den gleichnamigen See kennen. Der 3,8 Kilometer lange Rundweg um den Wolgastsee ist für Naturliebhaber und Aktiv-Urlauber gleichermaßen ein Erlebnis. Auch im und auf dem Wasser. So befindet sich am glasklaren See nicht nur ein Sandstrand für Badelustige, sondern auch ein Tret- und Ruderbootverleih.
Wer gut zu Fuß ist und auf besondere Naturerlebnisse aus, sollte sich aber nicht nur auf den Weg um den Wolgastsee beschränken. Nur wenige hundert Meter hinter dem See taucht man in eine andere Welt ein. Die Ausläufer des Naturschutzgebiets Zerninseesenke haben eine einzigartige Landschaft geprägt. Dort finden nicht nur zahlreiche Wasservögel ideale Bedingungen. Hier kann man auch viele Graureiher beim Fischfang beobachten.
Fliegender Edelstein – der Eisvogel
Und mit ein wenig Glück kann man auch deutlich kleinere Fischjäger entdecken, die nur noch selten zu finden sind. Der Eisvogel ist aufgrund seines blau-metallisch schillernden Aussehens unverwechselbar, was ihm auch die Bezeichnung „fliegender Edelstein“ eingebracht hat. Natürlich hat er sein Aussehen nicht, um den Menschen zu erfreuen. Vielmehr dient es als perfekte Tarnung gegenüber Beute und Feinden. Die orangebraune Unterseite lässt ihn auf einem Baum sitzend kaum auffallen, während ihn die türkisfarbene Oberseite seines Gefieders mit der Farbe des Wassers verschmelzen lässt. Mit Erfolg. Wir konnten beobachten, wie der nur etwa spatzgroße Vogel in kürzester Zeit fünf, sechs Fischchen aus dem See erbeutete. Leider auch viel zu schnell für unsere Kamera. Doch die Bilder des fliegenden Edelsteins haben wir in unseren Köpfen fest abgespeichert. Genau so wie die ganze Wanderung vom Idyll am Wolgastsee durch das Naturschutzgebiet Zerninsee zum Naturschutzgebiet Golm und wieder zurück. Zwanzig Kilometer, dicht gepackt mit ganz besonderen Naturerlebnissen, von denen wir wohl noch lange zehren können.