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Reif für die Insel

Wer reif für die Insel ist, sollte sich zumindest eines von Usedoms 14 Naturschutzgebieten einmal genauer anschauen. Hier findet man himmlische Ruhe und Erholung.

Immer früher urlaubsreif

Ich bin auf dem Weg in den Urlaub. Neben mir im Auto sitzt mein Lieblingsmensch. Wir freuen uns auf Ruhe und Erholung an der Ostsee. Wie in jedem Jahr verbringen wir meist vier, fünf Tage auf Usedom. Die zweitgrößte deutsche Insel hat es uns besonders außerhalb der Hauptsaison angetan. Kaum irgendwo anders können wir uns besser erholen als hier, gerade im Spätsommer oder Frühherbst. Wenn die meisten Kollegen mit Kindern längst aus dem Sommerurlaub zurück sind, beginnt für uns erst die schönste Zeit des Jahres. Das tut auch bitter Not. Denn Hektik und zunehmender Stress im Arbeitsalltag lassen uns immer früher urlaubsreif werden.

Früher versuchten wir uns noch bei Reisen in ferne Länder zu erholen. Doch der gewünschte Effekt blieb immer öfter aus. Nach zwölf, fünfzehn oder mehr Stunden im Flieger, brauchten wir gefühlt meist die Hälfte des Urlaubs, um uns von den Strapazen der Anreise zu erholen. Von dem CO2-Ausstoß ganz zu schweigen.

Stressfrei in den Erholungs-Urlaub

Von Berlin aus ist Usedom mit dem Auto oder Linienbus in kaum drei Stunden zu erreichen. Mit der Bahn dauert es etwa eine Stunde länger. Das ging auch schon mal deutlich schneller. Doch vielleicht tut sich ja diesbezüglich in den nächsten Jahren etwas. Heute aber nehmen wir das Auto. Das liegt auch daran, dass es uns dieses Mal nicht an die Küste zieht, sondern ins Usedomer Hinterland. Die Seebäder entlang der Küste sind gut in das Netz der Usedomer Bäderbahn eingebunden. Doch für die Fahrt mit dem Bus ins Achterland benötigt man viel Geduld. Darüber hinaus planen wir von unserem Hotel aus weitere Ausflüge über die Insel. Da sind wir mit dem Auto flexibler.

Weniger ist mehr

Im Radio spielen sie ein Lied von Peter Cornelius: Reif für die Insel. Irgendwie mag ich den Oldie-Ohrwurm aus den frühen 1980er Jahren. Das waren noch Zeiten. Ich drehe das Autoradio lauter und stelle fest, dass das Lied auch heute noch aktuell ist:

Mei‘ ganze Energie geht auf, für Sachen, die i gar net brauch‘, für Sachen ohne die i sicher glücklicher bin … I bin reif, reif, reif, reif für die Insel.

Da hat er wohl recht, der Peter Cornelius. Auch wir haben auf der Ostseeinsel Usedom vor einigen Jahren die Erfahrung gemacht, dass wir für einen erholsamen Urlaub eigentlich gar nicht viel brauchen. Im Prinzip reichen uns Ruhe, Natur, Radwanderwege und ein schönes Hotel mit leckerem Essen. Es muss auch gar kein weit entferntes Ziel oder exotischer Ort sein. Im Gegenteil. Ein Ziel, das schnell und einfach zu erreichen ist, kommt uns sehr entgegen. So beginnt der Urlaub schon mit der Anreise. Gleich hinter der Berliner Stadtgrenze wird es ländlich. Wer anstelle der Autobahn die Landstraßen nutzt, wird belohnt mit viel Natur und kleinen Örtchen. Anhalten, um sich mal die Beine zu vertreten, bietet sich hier überall.

Naturpark Insel Usedom

Kurz hinter der Hubbrücke bei Zecherin erreicht man nicht nur die Insel, sondern auch den Naturpark Insel Usedom. Dieser umfasst den deutschen Teil der Insel bis zur polnischen Grenze. Zum Naturpark gehören auch das Achterwasser, der Peenestrom, der Nordteil des Stettiner Haffs, die Flachwasserbereiche der Ostsee an der Peenemündung sowie ein schmaler Streifen Festland am Westufer des Peenestroms vom Seebad Lubmin bis zum Lassaner Winkel. Die Gesamtfläche des Naturparks umfasst 632 km². Etwa 25 Prozent der Fläche sind bewaldet, fast 50 Prozent Gewässer, der Rest landwirtschaftliche Flächen und Siedlungen.

Was uns aber vor allem begeistert, sind Usedoms Naturschutzgebiete. Mit 14 ausgewiesenen Naturschutzgebieten kann Usedom sogar auf die größte Dichte Deutschlands verweisen. Einige der beeindruckendsten wie den Golm, den Mümmelken- und Zerninsee sowie den Streckelsberg bei Koserow wollen wir in diesem Urlaub besuchen.

Idyllischer Wolgastsee

Wir haben unser Ziel erreicht. Das Idyll am Wolgastsee ist ein kleines, wirklich charmantes Hotel in Korswandt, direkt am gleichnamigen See. Der Wolgastsee ist einer der kleinsten Binnenseen Usedoms, aber auch einer der schönsten. Wir freuen uns schon sehr auf unsere Wanderung um den 3,8 Kilometer langen Rundweg. Vielleicht machen wir auch noch eine Verlängerung durch die Zerninseesenke. Das Naturschutzgebiet beginnt gleich hinter dem Wolgastsee. Damit verlängert sich die Wanderung dann zwar deutlich. Doch umso besser dürfte der Stressabbau hier gelingen. Denn wir sind wirklich reif für die Insel, fast schon überreif.

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