Im Herbst, wenn Baden und Meer nicht mehr im Fokus stehen, sollte man auf Usedom auf Museumstour gehen. Einige Museen sind einzigartig, andere skurril.
Ruhe, Erholung, Erlebnis
Mit durchschnittlich 1906 Stunden im Jahr ist Usedom zwar die sonnenreichste Gegend Deutschlands. Das bedeutet jedoch nicht, dass hier immer die Sonne scheint. Doch gerade im Herbst sind Sonne, Baden und Meer auch nicht mehr die Hauptgründe für einen Aufenthalt auf der Sonneninsel. Für viele Urlauber wird die zweitgrößte deutsche Insel jetzt zu einem Synonym für Ruhe, Erholung, Wellness, Gemütlichkeit und Seele baumeln lassen. Und eben dieses gelingt hier womöglich besser als sonst irgendwo in Deutschland. Zudem möchten immer mehr Menschen ihren Erholungsurlaub mit Erlebnissen verbinden, von denen sie nach ihrer Rückkehr zu Hause berichten können. All jenen dürfte dabei entgegenkommen, dass Usedom nicht nur im Hinblick auf Events, Sehenswürdigkeiten und Natur aus dem Vollen schöpfen kann. Auch auf vielen anderen Gebieten hat die nach Rügen zweitgrößte Insel Deutschlands die Nase vorn.
Usedoms Museenvielfalt
Sogar bei Museen, wovon es etliche auf der Insel gibt. Die meisten sind sehenswert, einige einzigartig, andere auch skurril. Das vielleicht ungewöhnlichste ist das Verrückte Bügeleisenhaus, direkt an der Hauptstraße in Zinnowitz. Neben einer umfangreichen Sammlung antiker und außergewöhnlicher Bügeleisen zeigt es wunderschöne Glasexponate aus mehreren Jahrhunderten. Wer jetzt denkt, dass dieses Museum eines ist, an dem eher die Damen Gefallen finden, wird vielleicht überrascht. So werden schwere Bügelgeräte nämlich überwiegend von Männern gesammelt.
Auch an technischen Dingen wird Männern eher ein größeres Interesse unterstellt. Wohl nicht zu Unrecht. So zieht es auch mehr Männer in den nördlichsten Zipfel der Insel. In Peenemünde kann man mühelos gleich einen ganzen Tag mit der Erkundung von Museen verbringen. Neben der ehemaligen Raketenforschungs- und Versuchsanstalt sind hier sowohl ein Unterwasser-Raketenkreuzer als auch die Phänomenta, ein interaktives Museum über physikalische Phänomene, zu besichtigen. Zudem lässt ein Spielzeugmuseum Kinderwünsche aus drei Jahrhunderten wieder auferstehen.
Wer die Welt der historischen Flugzeuge liebt, wird den Hangar-10 nahe Heringsdorf mögen. Eine originelle Fliegerbar versorgt die Besucher nach der Besichtigung historischer Flieger mit kleinen Snacks und Getränken.
Usedoms Künstler
Ebenfalls in Heringsdorf, zeigt die Villa Irmgard, wie der russische Schriftsteller Maxim Gorki 1922 mehrere Monate dort seinen Kur-Urlaub verbrachte. Auch einige berühmte Maler Usedoms verfügten, ihr Wohn- und Arbeitsleben als Museum zu erhalten. In Lüttenort nahe Koserow zeigt beispielsweise das Atelier von Otto Niemeyer-Holstein, wie und wo der Künstler bis zu seinem Tod arbeitete. Auch in der Holländerwindmühle Benz werden Werke eines weiteren Malers und bekennenden Usedom-Fans gezeigt. So verbrachte der deutsch-amerikanische Maler Lyonel Feininger nicht nur einige Urlaube hier. Er radelte auch gern über die Insel. Auf der gut ausgeschilderten Feininger-Tour kann man heute erkennen, welche Plätze ihn auf Usedom zu seinen Kunstwerken inspiriert haben.
Schmetterlingsfarm Trassenheide
Wenn im Herbst das Wetter es einmal nicht so gut mit einem meint, liegen die Tropen nicht weit entfernt. In Trassenheide gibt es eine Schmetterlingsfarm, wo immer Sommer herrscht. Bei Temperaturen um die 30°C segeln farbenprächtige Falter durch eine riesige Freiflughalle. Leuchtend blaue Himmelsfalter umflattern Schalen mit Bananenstückchen. Scharlachrote Schwalbenschwänze sitzen und hängen an tropischen Pflanzen und blühenden Orchideen. Überall steht süße Nahrung, um die bildschönen Falter anzulocken. Insgesamt 60 verschiedene Arten und 2.500 Schmetterlinge bewohnen die Farm.
Naturerlebniswelt Herigsdorf
Auch die Naturerlebniswelt im Seebad Heringsdorf ist einen Besuch wert. Hier kann man eindrucksvoll erleben, was die Erde in 500 Millionen Jahren hervorgebracht hat. Das ist nicht nur für Hobby-Archäologen spannend, sondern auch für Familien. Kinder sind besonders fasziniert vom 120 Millionen Jahre alten, versteinerten Dinosauriernest mit acht Eiern. Oder von Lucy, einer Nachbildung des ältesten Menschen der Welt.
Wer hingegen funkelnde Steine liebt, wird im wahrsten Sinne des Wortes schwer beeindruckt sein von einer riesigen Amethyst-Druse. Sie ist ca. 50 Millionen Jahre alt, wiegt fünf Tonnen und funkelt in den schönsten Lila-Tönen. Getoppt wird sie nur noch durch eine ganze Grotte aus Amethysten. Diese weltweit wohl einzigartige begehbare Amethysthöhle besteht aus 5000 handgroßen Steinen. Außer Edelsteinen und Fossilien gibt es zudem auch Lebendiges zu bestaunen. In Aquarien tummeln sich tropische Fische, darunter auch scharf bezahnte Piranhas.seen